Samstag, 22. Mai 2010

Scheiß Drauf (Teil 19)

Kapitel 26

Die vergangenen Kapitel waren so vollgestopft mit Geschichten, die in mir alle miteinander verknüpft sind, dass ich im zeitlichen Kontext ein paar Schritte rückwärts werde machen müssen. Als meine Freunde allesamt auch untereinander befreundet waren, war der Kontext leicht einzuhalten. Nun gibt es aber mittlerweile mehrere Handlungsstränge und ich muss versuchen, mich einmal von der Musik und dem ganzen Drumherum zu lösen um wieder zu den angenehmen Banalitäten des alltäglichen Wahnsinns zurückzukehren. Und das bedeutet im Klartext, dass ich auch mit Sven, den ich seit geraumer Zeit in diesem Buch vernachlässigt habe, noch das eine oder andere Hühnchen zu rupfen habe. Wenn auch im positiven Sinne.

Ich hatte dereinst einen Bekannten, Freund möchte ich nicht sagen, denn eigentlich ist er mir ganz schön auf die Nerven gegangen, in Berlin. Als Anlauf- und Übernachtungsstation war er aber gut genug. Obgleich ich von ihm einmal einen Fraß vorgesetzt bekommen habe, dass ich echt nicht an mich halten konnte und mich beschwerte, obwohl es gratis war. Schwamm drüber...
Ich bin mit Sven nach Berlin gefahren. Ich weiß nicht mehr warum. Ich glaube, dass er sich für einen Job vorstellen wollte. Diesen Tag nutzten wir, um noch eine Nacht dran zu hängen, in der wir Berlin ein wenig unsicher machen wollten. Nun waren wir also zwangsweise an den Bekannten, nennen wir ihn Anton, gebunden, da er ja mehr oder weniger als einziger wusste, wie wir später wieder in unsere Unterkunft kämen. Problematisch war nur, dass wir uns ganz fest vorgenommen hatten, Anton sowas von abzufüllen, dass er ja auch garantiert am nächsten Tag verpennen würde.
Eine Sache ließen wir dabei aus den Augen... Anton trank eigentlich nicht be-sonders oft und entsprechend war er nur wenig zu begeistern für Kurze. Wir allerdings, die wir ja den festen Plan hatten, ihn zu torpedieren, waren später mindestens ebenso breit, wie Anton. Und wir kamen richtig in Feierlaune, so dass Sven nicht einmal dann mit wollte, als selbst ich die Nase voll hatte und nur noch ins Bett wollte. Die Sonne ging auf und schrie mich an. Und Sven zog weiter. Allerdings auch nur solange, bis wir gerade weit genug weg waren, dass er uns auch garantiert nicht mehr finden konnte. Da schien es ihm dann auch langweilig zu werden und er wollte ebenfalls pennen. Bloß wo...?
Ohne Ortskenntnisse wankte Sven durch Berlin und im Nachhinein muss ich neidlos gestehen, dass er dennoch und insbesondere trotz unseren massiven Spritkonsums den Weg ganz passabel fand. Er scheiterte dann aber an den letzten hundert Metern. Da er nun nicht mehr weiter wusste, rief er irgendwann bei meinen Eltern an, die zu dieser Zeit noch in Berlin lebten und uns am Vortage bein Anton abgesetzt hatten. Die konnten ihm dann auch den Weg erklären und Sven erschien dann am strahlenden Morgen vor der Haustür von Anton. Irgendwie schaffte er es auch, uns aus dem Schlaf zu klingeln und zu pöbeln, woraufhin Anton a) erschreckt feststellte, total verschlafen zu haben (es hat also geklappt...) und b) seinen Schlüssel zu Sven hinunter warf, dieser aber auf dem Dach des Eingangs legen blieb.
Das war ein Tagesbeginn so ganz nach meinem Geschmack. Wobei, wo ich das Wort Geschmack erwähne, so geil war der Geschmack in meinem Mund dann doch nicht.

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