Samstag, 27. Februar 2010

Scheiß Drauf (Teil 5)

Kapitel 8

Zu meinen neuen Freunden in der Reisegruppe gehörte einer, dessen Namen ich nicht mehr weiß. Aber weil er einen tierischen Sonnenbrand hatte und sich seine Haut so langsam abschälte, nannten wir ihn Paul Pelle. Jeder hatte hier irgendeinen dämlichen Spitznamen. Meinen behalte ich für mich.
Jedenfalls lieh Paul sich für uns ein Moped und wir erkundeten gemeinsam die Insel. Viel zu entdecken gab es nicht aber wir kamen an schönen Stränden vor-bei und fuhren auf dem Rückweg durch die Berge. Auf einer Serpentinenstraße kam uns plötzlich ein Wagen entgegen. Paul bremste, nur leider mit der Vorderbremse, so dass wir auf dem Splitt so richtig schön ausrutschten und die Beine von oben bis unten abgeschürft waren. Wir haben beide wie die Schweine geblutet. Das hat uns allerdings nicht viel ausgemacht, denn es musste ja auch irgendwann wieder aufhören. Tat es auch, aber mein Bein schmerzte für Tage und war mehr oder weniger unbrauchbar, so dass ich eigentlich an keinerlei Aktivitäten der Gruppe mehr teilnahm. Ich glaube, Carmen hat das nur wenig ausgemacht. Naja, wir hatten uns ja keine ewige Liebe geschworen... Und damals habe ich es lieber verdrängt.

Ich lag also abends alleine mit meinem maladen Bein auf dem Bett in meinem Appartement, als es an der Tür klopfte. Ich hatte keine Ahnung, wer denn nun nicht weggegangen war. Naja, mal sehen.
Klar. Ich hätte es mir denken können. Wer auch sonst. So einfach kam ich nicht davon... Michaela!
Ich humpelte zurück zu meinem Bett und sie setzte sich auf des Bett meines Mitbewohners, mir zugewandt. Wie auch bei unserem ersten Treffen trug sie einen schwarzen Rock. Nördlich davon ein schwarzes T-Shirt und südlich ein paar Sandalen. Ich habe mich für die Begriffe nördlich und südlich entschieden, um das Wort darunter noch übrig zu haben, welches ansonsten ja für die Sandalen draufgegangen wäre. Und um jetzt auf das darunter zu kommen: da war nichts. Unter dem Rock war nichts. Nichts außer ihrer blanken, rasierten Muschi! Und ich habe später festgestellt, dass kein noch so heißer Porno mir je diesen Einblick in 3D gewährt hat.
Und sie hielt ihre Beine auf dem Bett gegenüber so angewinkelt, dass der Rock auch noch hoch rutschte und ich nur meine Hand oder irgend etwas anderes hätte ausstrecken müssen, um... Naja, ihr wisst wofür!
Außerdem hätte ich, um jegliche Peinlichkeit hinsichtlich meiner nicht vorhandenen Kenntnisse im Vorwege auszuschließen, sagen können, dass ich mich nicht bewegen kann und unten liegen müsse. Ich hätte mich schön reiten lassen können. Und jetzt, erst jetzt, dürft ihr mir alle euch bekannten Schimpfwörter an den Kopf werfen. Ich sagte, dass ich lieber allein sein wolle. Ich kompletter Blödmann. Sie stand auf und ging. Das war ihr Friedensangebot und ich schlug es aus. Und das, obwohl die Sache mit Carmen doch schon von Anfang an für den Arsch war!

Soviel zu meinem Sommerurlaub auf Korfu. Viel passierte nicht mehr. Ich be-schränkte meine Aktivitäten ab sofort auf Strand, Musik und Bier oder was auch immer gerade zu ergattern war.
Als der Tag der Abreise kam, freute ich mich schon auf Hamburg. Obwohl sage und schreibe dreißig Grad Unterschied waren. Wir hatten auf Korfu teilweise neunundvierzig Grad bei strahlender Sonne mit siebenundzwanzig Grad Wassertemperatur, in Hamburg regnete es bei der Ankunft bei neunzehn Grad. Wunderbar! Hallo Hamburg! Endlich wieder zu Hause!

Paul sah ich zwei Jahre später in genau dieser Taverne wieder. Ich war nochmal - diesmal mit einem Freund - dort und schlich nach einer durchzechten Nacht wortlos mit gesenktem Kopf zum Frühstück, als ich ein Knie erblickte, welches exakt die gleiche Narbe hatte, wie meines. Auch auf der linken Seite. Das konnte doch nur, ich blickte hoch, klar, Paul sein! Er hatte mich auch an meinem Knie erkannt. "Hallo Sam!"

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